Oaxaca – Antigua

Aus der Stadt Oaxaca fuhren wir entlang der MEX175, trotz einigen gemeinen Steigungen war dies eine angenehme Strecke, wie sich erst später herausstellte ;-).
Nur noch die Gebirgskette „Sierra Madre del Sur“ trennte uns von der Pazifikküste. Wir wählten die östlichere Route via Pochutla, die Strecke direkt Richtung Puerto Escondido ist ziemlich anstrengend beschrieben – wir sind doch in den Ferien und vor allem definitiv keine Bergflöhe… ;-).
Doch bei dieser Route hat die Beschreibung im Bikebuch versagt. Ein Pickup-Transport half uns dabei die Leistung auf ein angemessenes Niveau zu bringen.
Bei Puerto Escondido wollten wir unsere ersten Tage am Strand verbringen. Anne-Marie empfahl uns einen einsamen Strand, an dem man auch zelten kann. So haben wir „Playa Roca Blanca“ auch tatsächlich gefunden. Als wir das Zelt im Restaurant aufgestellt hatten und das Fischfilet gerade serviert wurde, sagten die Besitzer, dass sie jetzt gehen, wir können morgen bezahlen – danach sassen wir ein bisschen perplex alleine am Strand. Am folgenden Tag haben wir den Strand und auch das Fischfilet nochmals genossen… 😉

Um ein bisschen schneller gegen Süden zu kommen und uns die Höhenmeter nach San Cristobal zu ersparen fuhren wir mit dem Nachtbus.
Im Reiseführer steht, dass es schwierig ist weniger als eine Woche zu bleiben… So kam es dann auch – ein „Ausflug“ nach Palenque (eine schöne Mayaruine), Monikas Geburtstag, Gesundheits-Probleme, unzählige gute Restaurants und ein wunderschönes Hostel liessen uns erst nach einer Woche weiterziehen. San Cristobal, eine alte Kolonialstadt, hat eigentlich nicht viel zu bieten, ausser eine überschaubare Grösse, ein angenehmes Klima und eine Fussgängerzone mit vielen Möglichkeiten zum „Durchschlemmen“, so dass es uns sehr gut gefallen hat und wir gerne einfach ein bisschen länger blieben.

Weiter ging es, wie für Mexico üblich, gleich mit einem Anstieg und das obwohl wir bereits auf 2100m.ü.m. waren. Wir waren noch 2 Velotage von der guatemaltekischen Grenze entfernt, wovon der Zweite schön aber anstrengend werden sollte. Ohne Erwartungen fuhren wir nach Comitan, zu unserem Erstaunen war auch diese Stadt sehr einladend und mit ihrem Zocalo absolut einen Besuch wert.
Der letzte Velotag in Mexico war mit 1200m Abfahrt nicht halb so anstrengend wie im Buch beschrieben – mal eine angenehme Überraschung. So fuhren wir am gleichen Tag über die Grenze und erledigten den Papierkram.

Die Topografie in Guatemala ist nicht viel anders als in Mexico. In einem schönen Tal, ging es dem Fluss „Selegua“ entlang hoch bis nach Huehuetenango.
Entlang der Strasse wurden die Kaffeebohnen-Setzlinge vorbereitet, welche dann an beinahe unzugänglichen Hängen zu Kaffeesträucher heranwachsen. Lediglich der regelmässige Abfall und die stinkigen „Chickenbusse“ trübte das Bild vom schönen Tal… ;-). „Chickenbusse“ sind alte amerikanische Schulbusse, meistens bunt angemalt, so viele Kleber auf der Frontscheibe, dass man nichts mehr sieht und mit einer völlig überdimensionierten Hupe ;-)!
Xela (Quetzaltenango) erreichten wir dann mit einem solchen Bus, was alleine schon als Erlebnis gilt. Es herrscht eine unglaubliche Hektik bei Fahrer, Kassier und Gepäckverantwortlichem. Die Passagiere hingegen nehmen alles ganz gelassen und quetschen sich in die Sitze. Im Fahren werden die Gepäcksstücke auf dem Dach befestigt. Für jeden Fahrgast am Strassenrand wird gestoppt. Es wird Essen verkauft, Vitamintabletten und goldige Kugelschreiber werden angepriesen und immer wieder steigt jemand ein und erzählt seine traurige Lebensgeschichte um ein paar Quetzal zu erbetteln.
In Xela war gerade ein ziemlich spezielles Kirchenfest, eine Prozession. Jugendliche der verschiedenen Kirchen erstellten auf den Strassen Bilder mit farbigem Sägemehl. Anschliessend wurde das ganze mit einem Ritual gesegnet. Die armen, älteren Frauen mussten/durften ein riesiges Holz-/Pflanzengebilde tragen und kamen höchstens im Gänsschritt voran. Am besten sieht man es auf den Fotos… Bis um 15 Uhr wurden die aufwändigen Bilder erstellt und anschliessend gleich wieder zusammengewischt.

Die Strecke zum Atitlansee führte uns über den höchsten Punkt der Panamericana in Guatemala (3000m) und anschliessend mit einer 1500m Abfahrt zum See hinunter.
Die letzten 15km und 600 Höhenmeter waren so steil, dass wir dafür 2 Stunden brauchten. Dass es vor der letzten Abfahrt nochmals 200m hoch ging, verschaffte dieser Etappe einen einzigartigen Reiz :-). So versuchten wir am Schluss mit eingeschalteter Stirnlampe den Schlaglöchern auszuweichen.

San Pedro la Laguna ist ein kleines Aussteiger-Dörfchen. Die „Touristenmeile“ (eher ein schmaler Pfad) geht am See entlang und die Einheimischen halten sich da höchstens „geschäftlich“ auf.
An unserem zweiten Ruhetag am See wanderten wir auf den gleichnamigen Vulkan San Pedro. Vor 3 Jahren sind Martin und Sybille mit ihren Guide so schnell hoch gestiegen, dass dieser nicht mehr mit kam. Danach wurde bestimmt der Nachwuchs gefördert und wir durften mit dem 17-Jährigen Francisco hochlaufen – der Muskelkater bestimmt jetzt noch unseren Alltag ;-)!!

Die Fahrt nach Antigua war dann nicht ganz nach unserem Geschmack. Wir sind gerade einmal 15km gefahren und hatten danach 500m Aufstieg in unseren Muskelkaterbeinen. Völlig überraschend sind in einen plötzlichen Wetterumschwung gefahren und hatten auf 2700m gerade noch 9 Grad, Nebel und Regen (hmm, das sind wir uns nach 5 Wochen Sonne nicht mehr gewöhnt ;-)). So sind wir dann ziemlich durchgefroren wieder auf dem Chickenbus umgestiegen. Nach einer etwas nervenaufreibenden Fahrt erreichten wir dafür noch am selben Abend die Touristenstadt Antigua… ;-).

Uns ist besonders aufgefallen:

  • Ganz Mexico ist voller Topes (Bodenschwellen), vielfach kaum ersichtlich und auch die schönsten Abfahrten werden so vermiest… 🙁
  • Auf 3000 m.ü.m. werden noch Felder bewirtschaftet!
  • Was ist Zentral-, bzw. Mittelamerika? Hmm gar nicht so einfach, darum ist bei uns jetzt alles Nordamerika…
  • Bei vielen kleinen Essens-Ständen tragen die Köche Mundschutz und das Geld wird mit Plastik angefasst…
  • In Guatemala rufen alle Gringo, in Mexico haben sie es wahrscheinlich einfach nur gedacht… 😉
  • Englisch wird in Guatemala eher gesprochen bzw. die Leute probieren es. In Mexico wollen sie gar nicht.
  • Ach ja, unser Spanisch wird immer besser – nur spontaner, nicht weniger Fehler… 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert