La Paz bis Uyuni

So einfach war es dann doch nicht, unser Tandem in Bolivien zu „importieren“. Es kostete uns 2 Tagen den benötigten Papierkrieg zu bewältigen, verursachte unerwartete zusätzliche Kosten und strapazierte zeitweise unsere Nerven. Zum Schluss hatten wir das Tandem jedoch in unseren Händen und waren eine Erfahrung reicher!

Dann war es soweit, wir konnten wieder in die Pedale treten. Obwohl – nicht für lange Zeit… Wie immer nach einer längeren Pause folgte sogleich die erste Panne! Mitten auf der Hauptstrasse im Zentrum von La Paz platzte der Schlauch unseres Vorderpneus. Das Problem war schnell behoben uns so krochen wir schon bald die Hauptstrasse nach „El Alto“ hoch. Das uns ein Fussgänger dabei während etwa 2 Kilometern joggend folgte und uns zwischendurch sogar noch schob, war zwar nett aber auch ziemlich deprimierend.
Mit „El Alto“ erreichten wir dann auch das Altiplano, in welchem wir uns anschliessend bis Uyuni bewegten. Das Altiplano schien uns zu Beginn jedoch gar nicht so „plano“! Die unendlich langen, geraden Strassen stiegen oft ganz langsam an, so dass man das Gefühl nicht los wurde, auf einer geraden Fläche nicht vom Fleck zu kommen. Nicht gerade motivierend!
Das Altiplano ist kahl, trocken und nur wenig besiedelt. Grasbüschel, Lamas und Schafe, entfernte sanfte Bergketten und die faszinierende Weite des Himmels prägten die Landschaft. Dörfer bestehen meist aus einigen Lehmhütten, vielen halb zerfallenen Lehmhütten und einem Basketballplatz ;-)! Immer wieder fragten wir uns, wie sich die Menschen in diesen Dörfern wohl fühlen können – die Leute selbst aber (wenn dann welche zu sehen waren) wirkten zufrieden und begegneten uns sehr freundlich.
Nach 3 Tagen erreichten wir die Provinzhauptstadt Oruro. Da unserem Velocomputer die Batterie ausgegangen war und wir das Kabel vom GPS-Tracker verloren haben, machten wir uns auf die Suche nach Neuem – erfolglos! Diese spannende Strecke wollten wir nicht ohne Velocomputer zurücklegen, so entschieden wir uns, nochmals nach La Paz zurückzukehren. 3 Stunden Busfahrt und schon waren wir wieder in La Paz – etwas frustrierend ;-)! Velocomputer und Batterie waren auch da nicht zufinden, immerhin aber ein neues GPS-Gerät!
In den 3 Tagen bis Oruro merkten wir, dass wir nicht wie in Zentralamerika reisen konnten. Es waren keine kleinen „Restaurants“ mehr am Strassenrand zu finden und die Unterkünfte waren sehr, sehr einfach. Die ruhige, einsame und friedliche Gegend bot sich jedoch optimal zum zelten und selber kochen an. So deckten wir uns während des Ausflugs nach La Paz mit Nahrungsmitteln für die nächsten 7 Tage ein.
Landschaftlich unterschied sich die Strecke von Oruro bis zum Beginn des Salzsees nicht wesentlich von den ersten Tagen. Was sich jedoch änderte war die Strassenqualität. Auf Schotterpiste folgte Waschbrett, wurde dann zu Flussbett oder Schlammstrasse. Das zehrte teilweise an unseren Nerven, hauptsächlich litten wir jedoch mit unserem Tandem. Das scheint es aber ohne Schaden überstanden zu haben :)!
Immer näher kamen wir dem Vulkan Tunupa und somit auch dem Salar de Uyuni! Nachts regnete es nun meistens, so dass wir ziemlich verunsichert waren, ob der Salar mit dem Velo noch passierbar sein würde. Gespannt nahmen wir die Zufahrtsstrasse zum Salzsee und – er war mit ca. 5 cm Wasser bedeckt. Naja, sagten wir uns, das sollte machbar sein und wir fuhren los!
Zu Beginn war die Salzfläche noch ziemlich braun und die polygonale Form war gut spürbar, es fühlte sich an wie auf einer alten Eisenbahnstrecke – babum – babum… ;-). Nach ca. 16km wurde es richtig weiss und wunderschön flach, nur das Wasser blieb. Die Insel Incahuasi, mitten im Salar, war in der Ferne bereits sichtbar und unser neues GPS tat seinen Dienst perfekt. Ohne das hätten wir nicht geglaubt, dass wir der Insel tatsächlich näher kommen. Wir trampten und schnauften, da das Wasser uns auf knapp 15km/h bremste. Gegen Abend wurde bis anhin das Wetter schlecht und wir wollten unbedingt noch rechtzeitig auf die Insel kommen. Es ist kaum vorstellbar wie lange sich so was hinziehen kann.
Es war wie wenn wir in Winterthur losgefahren wären, alles wäre komplett flach, es hat eine riesige „Pfütze“ von 5cm, man fährt nach Baden und sieht beim losfahren bereits die Ruine Stein! Und das Beste – am nächsten Tag geht’s genau gleich nach Altdorf! 🙂
Auf der Insel gibt es wenige Bewohner, die eigentlich nur wegen den Touristen dort leben. Kaum angekommen haben wir uns vom Salz befreit, uns im Refugio eingerichtet und nach dem Inselspaziergang gemütlich zu Abend gegessen.
Am nächsten Tag  fuhren wir ins 70km entfernte Colchani. Wir waren uns nie ganz einig, ob wir den Jeepspuren folgen sollten, welche leicht in die falsche Richtung zeigten und immer wieder von anderen Spuren in diverse Richtungen gekreuzt wurden oder sollten wir doch dem GPS vertrauen und gerade über die Fläche steuern. So haben wir einen Mittelweg versucht, was jedoch bestimmt nicht optimal war. Wir sind dann ca. 500m zu weit nördlich ans Ufer gekommen, blieben mit dem Tandem fast im Schlamm stecken und haben das berühmte Salzhotel verpasst. Froh „an Land“ zu sein und das Salz hinter uns zu haben, störte uns dies nur einen kurzen Moment und der Applaus der Touristen in den Jeeps tat ebenfalls gut :).
In Colchani haben wir schlussendlich doch noch unser verdientes, wenn auch um einiges einfacheres Salzhotel gefunden. Erst am nächsten Tag nahmen wir die letzten 20km nach Uyuni unter die Räder – natürlich über Waschbrettpiste ;-).
Alles in allem war es ein unglaublich schönes Erlebnis. Die atemberaubende Weite und der leicht Bewölkte Himmel der sich auf der Wasseroberfläche spiegelte, liess uns immer wieder anhalten und Fotos schiessen.
Die Strecke von Uyuni nach Argentinien sei sehr schlecht und da der Zug nur 2mal die Woche fährt, wollten wir die Zeit nutzen um die Homepage zu aktualisieren. Doch leider war es nur ein Dorf mit sehr schlechtem Internet und mindestens gleich schlechten Restaurants. So sind wir eher zwei Tage herumgegangen und haben verzweifelt nach etwas brauchbarem gesucht… 🙂
Jetzt sind wir bereits in La Quiaca (Argentinien). Hmm, bereits ist nicht ganz richtig. Heute wäre eigentlich ein Velotag gewesen, jedoch haben wir für die Grenzüberquerung Bolivien/Argentinien 7 Stunden gebraucht! Es hätte noch länger gedauert, doch mit „betteln“ hat ein Grenzwächter unsere Pässe über eine „Hintertür“ für uns gestempelt (ohne Geld :)).

Ein Gedanke zu „La Paz bis Uyuni

  1. Hey Westwärts! Nun geht es für euch ja bereits Ostwärts, hä?!
    Mit Interesse lasen wir euren Bericht über den Uyuni Salzsee, denn auch wir würden gerne mit unserem Büssli drüberfahren! Haben jedoch bereits einige Schauer“märchen“ vernommen und wissen nicht so ganz ob wirs alleine anpacken sollen!? Na ja, wir werdens uns mal anschauen…
    PS: Wie wir sehen seid auch ihr gerade bei uns am Kommentieren! 🙂
    Weiterhin eine schöne Reise!

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