Melbourne bis Broken Hill

Auf Anraten von Megan verliessen Melbourne südlich Richtung Mornington Peninsula. Die Küstenstrasse führte uns entlang schöner Strände und durch kleine, touristische Dörfer. Dennoch schien es niemanden zu stören, wenn wir abends denn Sonnenuntergang auf einem der vielen öffentlichen Parkplätze direkt am Meer genossen und uns erst am nächsten Morgen oder besser gesagt gegen Mittag wieder auf den Weg machten. An der Spitze der Halbinsel befindet sich im Mornington Peninsula Nationalpark ein ehemaliger Militärstützpunkt. Einige Gebäude sind heute der Öffentlichkeit zugänglich. Besonders gefallen hat uns der Point Nepean jedoch hauptsächlich wegen der Landschaft und der Aussicht. Die Halbinsel ist so schmal, dass man auf der einen Seite die raue Ozeanküste und auf der anderen das ruhige Wasser von Port Phillip bewundern kann.
Dann war es mal an der Zeit uns vom strengen Büssli-Reisen zu erholen und uns eine Dusche zu gönnen. Wo könnte man das besser als im Thermalbad – haben sich auch viele andere gesagt ;-)! Trotzdem wars schön und gemütlich, sich in die diversen, nur etwa kniehohen Becken zu setzen und den Sternenhimmel zu betrachten. Alles in allem hat sich der Umweg über die Mornington-Halbinsel, welche mehrheitlich von reicheren Australiern genutzt wir, völlig gelohnt.

Am nächsten Morgen brachte uns eine Fähre nach Queenscliff und somit in die Nähe der Great Ocean Road. Gerne hätten wir diesen Küstenabschnitt zu Fuss auf dem 100km langen „Great Ocean Walk“ zurückgelegt. Jedoch muss man sich dafür bereits 2 Wochen im Voraus anmelden (um eine Camping-Bewilligung zu erhalten), ebenfalls fehlten uns die geeigneten Rucksäcke und so liessen wir die Idee wieder fallen. Statt dessen beschlossen wir gleich in Anglesea eine eintägige Küstenwanderung zu machen. Die Entscheidung hat sich gelohnt, obwohl wir es schon bald bereut hatten, dass wir am Morgen wieder einmal nicht aus den Federn kamen. So reichte es nur noch für einen 15-minütigen Mittagshalt um halb Vier und die letzten Kilometer legten wir bei Abenddämmerung zurück ;-)!Umso näher wir der Great Ocean Road kamen, desto mehr wimmelte es von Touristen. Gruppen- und Büsslireisende, Backpacker und solche, die ihren Great Ocean Walk scheinbar etwas früher geplant hatten ;-)! Wir verkrochen uns noch vor den 12 Aposteln, der Hauptattraktion der Great Ocean Road, in ein abgelegenes Waldstück und verliessen es erst wieder am nächsten Nachmittag, als sich der Regen verzogen hatte. So zeigten sich uns die berühmten Felsbrocken doch noch in schönstem Sonnenlicht. Dieser Küstenabschnitt ist wunderschön, alle paar hundert Meter hat es wieder eine braune Hinweistafel, welche zu sehenswürdigen Felsen führen. Irgendwann liessen wir es dann sein ;-)!

Nachdem wir die Great Ocean Road hinter uns gelassen hatten, fuhren wir wieder ein kurzes Stück auf dem Princess Highway, welcher seit Sydney die schnellere Variante zur Küstenstrasse ist. Bis anhin war die Landschaft meist hügelig und die Strasse gesäumt mit Büschen und den verschiedensten Arten von Eukalyptus-Bäumen. Die letzten 100km nach Mount Gambier fuhren wir durch Tannenwald. Bäume in Reih und Glied, aufgeteilt in Felder von jung bis alt. Nur noch die toten Känguruhs passten nicht in das schwedische Ambiente.
Die Region bei Mount Gambier, ist bekannt für die vielen Höhlen und erloschenen Vulkane. Da diese kleinen Vulkane meist die einzige Erhebung weit und breit sind, hat man einen wunderbaren Rundumblick nach nur kurzer Aufstiegszeit. Wesentlich effizienter als in der Schweiz! 😉

Nach einigen hundert sehr flachen Kilometern, fuhren wir mit dem eher ruhigeren Samstagsverkehr in die Stadt Adelaide. Gekonnt fuhren wir im rechtwinkligen Strassensystem immer gerade aus bis zur Kreuzung an der wir rechts zum Campingplatz abbiegen mussten. 😉 Bereits vor zwei Jahren war ich (Martin) mit einem Camper hier auf dem Platz und es hat sich noch nichts geändert. Danach machten wir, was wir in solchen Situationen immer tun – eine Stadtbesichtigung inklusive Kaffeehalt! 😉
Der Vorort Glenelg wurde zu unserem „Naherholungsgebiet“. Wir gingen diese Strecke 6mal und zwei mal davon sind wir sogar gejoggt, damit wir nicht völlig einrosten!

Die Zeit in Adelaide ging schnell vorbei und es kam der Moment, an dem wir uns entscheiden mussten – wie weiter?
Die verschiedensten Varianten haben wir bereits gehört. Nach Alice Springs fliegen, direkt nach Perth fahren oder gar nicht in den Westen…
Wir hielten an unserem ursprünglichen Plan fest – jetzt wieder zurück zur Ostküste zu fahren. Wir haben das Gefühl, dass wir auf diese Weise am meisten Möglichkeiten haben unsere Reise unseren Wünschen anzupassen.

So fuhren wir weiter über Mintaro zum Clare Valley – eine Weinregion die zusätzlich noch mit „alten“ Häusern wirbt. Die Reben, welche die besten Zeiten bereits hinter sich gebracht hatten, färbten die Landschaft teilweise in unattraktives Braun, manchmal jedoch leuchteten sie in schönen herbstlichen Farben.
Einen Katzensprung (300km) hinter dem ehemaligen Kupferminen-Städtchen Burra erreichten wir das Outback von New South Wales.
Ein langer, gerader und einsamer Highway führte durch die karge Landschaft. Ein bisschen fühlten wir uns ins Altiplano von Südamerika zurückversetzt. Neben etlichen Lastwagen waren auch erstaunlich viele Wohnwagen unterwegs durchs Niemandsland. Wie uns Ela und Tobi später erzählten, reizt viele von ihnen die Suche nach Opalen oder ähnlichem.
Dieses Jahr bescherte vermehrter Regen der Region eine Pause vom ewigen roten Sand, welcher bei einem Sandsturm durch alle Ritzen dringt. Die rote Erde ist überwachsen mit grünen Sträuchern und kleinen, farbigen Blumen. Dies geschieht nur etwa alle 15 bis 20 Jahre.

Nach langem Fahren erreichten wir die 20’000-Einwohner-Stadt Broken Hill. Eine alte Silberstadt, deren Silber-, Kupfer und Zink-Minen noch heute in Betrieb sind. Broken Hill ist eine Oase im Niemandsland und eine Stadt, in der man viel über das interessante Leben im Outback erfahren kann. So bekommt man beispielsweise beim Stützpunkt der Flying Doktors einen Einblick in die medizinische Versorgung der Region und kann deren Flugzeuge aus dem Hause „Pilatus“ besichtigen ;-).
Die Lichtverhältnisse sowie die Landschaft führen zudem viele Künstler nach Broken Hill. Ihre Werke sieht man in unzähligen Galerien und an vielen Wänden der Gebäude (Murals).
Trotz der spannenden Natur und der mittlerweile guten Versorgung ist es uns noch immer ein Rätsel, wie man hier im Outback leben kann. Für einen Besuch würden wir jedoch jederzeit wiederkommen :-)!

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