Toronto bis Rockwood

Nach den 3 intensiven und schönen Wochen in der Schweiz gings  am 20. Juli 2010 los Richtung Kanada. Das Abenteuer startete auf dem Weg vom Haus meiner Eltern bis zum Bahnhof mit einem ersten Platten :-).

Toronto, mit 4,5 Mio. Einwohnern Kanadas grösste Stadt, hiess uns mit heissem und schwülem Sommerwetter willkommen! Obwohl wir normalerweise die Aufenthalte in den Städten während unserer Reise sehr geniessen, fühlten wir uns in Toronto nicht wirklich wohl. Noch viel zu sehr waren wir auf Europa eingestellt und vermissten die Fussgängerzone in der Altstadt (die es ja gar nicht gab), die schönen Cafés und gemütlichen Parks. Dennoch waren die hohen Bauten, die riesigen Werbeflächen und das pulsierende Stadtleben beeindruckend. Nach einem Tag hatten wir genug gesehen, unser Kartenmaterial besorgt, das Kino besucht und setzten uns wieder auf unser Tandem.

Unsere erste Woche Kanada bescherte uns viele schöne Velorouten, spannende Begegnungen und einige Velopannen!!

Die Route führte uns auf dem Waterfront-Trail entlang dem Lake Ontario zu den Niagara-Fällen. Teilweise auf Velowegen die so breit waren, wie es in England nicht mal die normalen Strassen sind, durch Wohngegenden die uns aus „Desperate Housewives“ bekannt vorkamen und entlang einer etwas anderen, flachen Weinstrasse ;-). Die erste Nacht durften wir im Garten einer netten Kanadierin verbringen, die uns auch gleich ihre Küche für Nachtessen und Frühstück zur Verfügung stellte – ein sehr gelungener Start.

Die Niagara-Fälle waren mit ihrer Höhe und Breite wirklich sehr beeindruckend. Der Wasserfall strotzt vor Kraft, der Fluss davor strahlt eine trügerische Ruhe aus. Weniger toll fanden wir die riesigen Hotels, die Souvenir- und Spielstände – die totale Vermarktung!!

Nach der Besichtigung der Niagara-Fälle folgten wir dem empfohlenen Veloweg weiter bis zum Lake Erie und von dort bis Brantford. Auch die Kanadier haben alte Eisenbahnstrecken in Velo- und Wanderwege umfunktioniert – so macht’s Spass :-)!

In Brantford überraschten wir Rolf und Felix (Cousins von Markus, einem Freund aus der Schweiz) in dessen Firma. Rolf bot uns an, die Nacht auf seiner Farm etwas ausserhalb von Brantford zu verbringen. Dieses Angebot nahmen wir natürlich liebend gerne an. Am nächsten Morgen machten wir uns nochmals auf den Weg in die Stadt um die Firma der beiden Brüder zu besichtigen. Leider schafften wir das nur mit einigem Fluchen  – unser Tandem zeigte sich plötzlich etwas bockig. Mit der vorderen Kette stimmte etwas nicht. Zum Glück befand sich in der Nähe ein Velomech der alles wieder zu richten schien. Da der Tag aufgrund dieser Panne beinnahe schon wieder vorüber war, verbrachten wir nochmals eine Nacht in Brantford, diesmal bei Felix. Am folgenden Morgen schafften wir den Absprung und sassen bereits um 8.30 Uhr auf dem Tandem. Die beste Voraussetzung um doch noch etwas vorwärts zu kommen. Leider verloren wir bereits nach ca. einer Stunde wieder unsere vordere Kette, 5 min. später riss die hintere. Naja, so was kann passieren- wir wollen ja unser Reparatur-Material nicht umsonst mittragen ;-). Bis zum nächsten Problem vergingen dann doch ca. 60km – 100m vor dem Campingplatz in Rockwood war entgültig Schluss. Genaueres dazu wird nicht verraten, sonst ist unser Bilderrätsel ja nicht mehr lustig ;-)! Jedenfalls verbringen wir nun in Rockwood und Guelph (einer überraschend schönen Universitäts-Stadt) einen Ruhetag – haben Ersatzmaterial und kompetente Unterstützung gefunden und nutzen die Zeit um unsere Homepage zu aktualisieren.

Was uns besonders aufgefallen ist:

  • Alles ist grösser: Autos, Strassen, Distanzen, Häuser, Gärten!
  • Ohne Auto ist man hier auch wirklich etwas aufgeschmissen – evtl. müsste man Elektrovelos stärker vermarkten ;-)!
  • Auf den Campingplätzen gibt es Parkplätze vor den sanitären Anlagen – sie werden benutzt…
  • Es gibt eindeutig weniger süsse Versuchungen – vielleicht auch einfach weil die Distanzen grösser sind ;-)!
  • Den Strassen angepasste Geschwindigkeit bedeutet in Kanada ganz etwas anderes als in England, Irland etc.  ;-)!
  • Die Pools oder Seen auf den Campingplätzen sind uns bei diesem schwül-heissen Wetter sehr willkommen – auch wenn die Campingplätze dafür viel zu teuer sind…
  • Die Menschen hier begegnen uns sehr offen, sind sehr freundlich, interessiert und hilfsbereit.
  • Lebensmittel-Läden sind leider selten im Stadtzentrum und deshalb nicht mehr ganz so einfach zu finden…
  • Kanadier lieben Klimaanlagen… Temperaturunterschied aussen – innen: 30°C – 20°C., brrr!
  • Das WC-Papier ist höchstens 1-lagig…