Bath bis Fishguard

Nach Bath haben sich unsere England-Erfahrungen völlig geändert, doch das war kein Problem für uns, wir sind spitze im Reisetempo senken!
 Ab Bath führte die Veloroute 4 bis Fishguard. Mit der ersten Etappe Bath – Bristol (ca. 20km) hinterliess diese Route gleich einen guten Eindruck. Auf einem ausgebauten Eisenbahntrasse führte der Weg schnur gerade, zwischen schattenspenndenden Bäumen hindurch bis nach Bristol.
Der Ausbau von alten Trassen ist clever, die Steigungen wie auch die Gefälle sind angenehm, der Weg führt meistens im nirgendwo durch und hat wenig Unterbrüche durch Strassen.
Nur fragt sich, wieso die Zuglinie nicht mehr gebraucht wird…doch das kümmerte uns nicht stark.

In Bristol nahm der CaravanPark keine Zelte und so entschieden wir uns einfach die Stadt ein bisschen zu geniessen, gegen Abend weiter zu fahren und in einem nahen Park unser Glück mit Wildzelten zu versuchen.

Von Bristol haben wir Folgendes mitgenommen:
Im Gepäck:

  • endlich gute Velokarten (Sustrans hat hier den Geschäftssitz)

Im Kopf und auf Bildern:

  • „flooding Harbour“ ein Hafen mit Schleusen, bei Ebbe können die Schiffe nicht weg
  • der Hafen von Bristol war wichtiger Handelsplatz zwischen Afrika, Amerika und England auch im Sklavenhandel
  • viele Fotos einer spiegelden Kugel

Im Bauch:

  • zwei Schoggi-Crèpes
  • ein Kuchen
  • ein Brownie

Die Nacht verbrachten wir dann bei Martin, Elane, Jamie, Heidi und Rupert im Garten. Mehr dazu unter Begegnungen.

Wir folgten weiter dem „Celtictrail“ bis kurz nach Newport, zuvor hatten wir die Brücke nach Wales überquert. Die Beschilderung ist sehr gut, jedoch um ohne Karte zu fahren hätte es nicht gereicht.
Das Wetter, die knappe Zeit und dass es nach Swansea schöner sein soll, bewegte uns dazu den Bahnhof aufzusuchen um das Zugsystem auf die Probe zu stellen.
Nach „Huckepack“ und „umehässele“ sassen wir dann im Zug…
In Pembrokshire wurde vieles anders, die Route führte uns auf Nebenstrassen über jeden Hügel. Entlang an kilometerlangen, zwei Meter hohen Hecken, meistens am Fuss mit Brennesseln. Mit den Hecken sind die Felder und Strassen abgegrenzt.
Wir durften endlich so richtig schwitzen!!

Die ganze Küste von Pembrokeshire ist ein Naturschutzgebiet. Wunderschön grün, raue Klippen, unkommerzielle Sandstrände und übersäht von farbigen Pflänzchen. Das alles bei Sonnenschein und 25 C° – so schön kann Wales sein! Entlang der Küste führt ein ca. 200km langer Küstenwanderweg. In Lemphey bei Pembroke gönnten wir uns dann ein gemütliches B&B. So konnten wir unsere erneuten Hinterradprobleme „lösen“ und die Küste geniessen. Die Rückfahrt ins B&B war allerdings kein Genuss. 7km Strecke -auf und ab – mit Steigungen, so dass die Oberschenkel übersäuerten. Dies trieb uns dazu, uns einen „chocolate fudge Cake“ zu gönnen!!

Das Luxusleben im B&B nahm nach zwei Nächten leider ein Ende (Monika konnte sich beinahe nicht losreissen 😉 – aber es sollte noch besser kommen! Unsere Veloroute führte uns auf schönen Radwegen durch kleine Wälder und immer wieder durch fragwürdige Abschrankungen, bei welchen wir unsere schwarze Riesentasche abladen und den hinteren Lenker querstellen mussten!? Naja, wir haben ja Zeit… Nach unserem Mittagshalt, bei welchem wieder mal Schlauchwechsel und Felgenband-Verbesserungen angesagt waren, kam ein Velofahrer angebraust, der uns nach einem kurzen Wortwechsel spontan zu sich nach Hause einlud J – mehr dazu unter Begegnungen!

Unser nächstes Ziel – St. Davids – lag nach unserem Zwischenhalt nur noch ca. 30 km entfernt. So hatten wir genügend Zeit um die riesige Kathedrale zu besichtigen, die St. Davids zur kleinsten Stadt Grossbritanniens macht und nochmals die Küste zu geniessen. Am nächsten Tag ging es auf dem schnellsten Weg nach Fishguard zum Fährhafen, um doch noch nach Irland zu gelangen!

“Hotel” Syd & Jean

Kaum hatten wir unser Tandem nach unserem Mittagshalt inkl. Veloservice wieder beladen, brauste ein Velofahrer heran, der uns mit den Worten „Oh hi, tell me the story about your life – I’m listening“ begrüsste. Nachdem wir wie immer unsere Pläne kurz geschildert hatten und er uns erzählt hatte, dass er mit seiner Frau ebenfalls bereits mehrere Tandemtouren (Kanada / Amerika / England / Irland…) gemacht hat, lud er uns 3 Minuten später über Nacht zu sich nach Hause ein. Eine so freundliche, spontane Einladung konnten wir nicht ausschlagen.

Zu Hause wurden wir von Jean ebenso herzlich willkommen geheissen. Wir wurden sofort in ein Zimmer einquartiert, mit Getränken versorgt und am Abend mit einem ausgiebigen Barbeque in ihrem riesigen, schönen Garten verwöhnt. Wir verbrachten einen tollen Nachmittag / Abend mit Gesprächen, essen und Kartenspielen.

Am nächsten Morgen stärkten wir uns mit Porridge und Toast und bekamen ein „Lunchsäckli“ mit auf den Weg. Jean begleitete uns noch einige Kilometer mit dem Velo, bevor wir uns dann auch von ihr verabschiedeten.